Eine neue CD von Patent Ochsner ist immer wie Weihnachten und Ostern zusammen. Zwei-drei Jahre lang hat Büne Huber wieder Sprachbilder gesammelt, Metaphern gehäuft, Melodien gefunden und erfunden; dann haben Ochsners all das zusammengesetzt, hier etwas Posaune eingefügt, da etwas Chorgesang, ab und zu einen kleinen Witz; Huber wieder hat eine Verpackung designt, ein Kunstwerk von eigenem Rang; und schliesslich ist das Resultat im Laden erhältlich: The Rimini Flashdown. Gekauft, geöffnet, in den Player geschoben, und da ist er, der Ochnser-Sound. Besprechungen von Ochsner-CDs heben normalerweise hervor, dass die Band gleich tönt wie immer. Stimmt. Eben deshalb kaufe ich jedes neue Album, sobald es in die Regale kommt. Weil ich genau diesen Sound liebe und sonst nirgends kriege. Weil es ein Glück ist, statt bisher hundert Lieder dieser Art plötzlich hundertzwanzig zu haben. Weil sich Patent Ochsner für mich nicht neu zu erfinden brauchen: Sie haben sich bereits erfunden, weitere Ansprüche habe ich nicht. Und dass der Untertitel „Part One“ heisst, dass mithin eine Trilogie geplant ist, lässt mich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
The Rimini Flashdown gehört zu den besseren Ochsner-Scheiben. An die musikalische und inhaltliche Geschlossenheit und Stimmigkeit von Gmües (1994 – für mich weiterhin ihr Meisterwerk) kommt sie nicht ganz heran, aber die Perlendichte ist hoch: das fetzige „Chäuer“, das melancholische „Blue September“, das gemächlich schaukelnde „Rimini“ und natürlich das grossartige „Globetrotter“. Dieses Lied nistet sich schon nach Sekunden im Innenohr ein und schiesst dann via das Stammhirn in sämtliche Glieder. „d wäut isch es wunger / bi drüber & drunger / sie ... verschlat eim d schprach“, singt Büne Huber. Und das kurze Atemholen, dieser halbe Moment Pause vor der dritten Zeile, lässt mein Herz höher schlagen und mich zugleich sprach- und atemlos zurück.
TECHNISCHES: Patent Ochsner, The Rimini Flashdown. Universal Music 2008.
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