Morgen schliesst sich das dritte Jahr dieses Blogs. Wegen privat und beruflich leicht erhöhter Belastung hat der rituelle Frühjahrsputz noch nicht stattgefunden. Die Gelegenheit zu ein paar Reflexionen über das Bloggen an sich will ich mir jedoch nicht entgehen lassen. Vor vier Monaten habe ich an dieser Stelle stolz auf die letztjährige Blogkadenz verwiesen und mir vorgenommen, Ähnliches dieses Jahr wieder zu erreichen. Seither habe ich mir hie und da Gedanken gemacht zum Verhältnis von Müssen und Wollen. Die Balance ist delikat. Das hier ist ja ein Hobby und soll deshalb in erster Linie Spass machen. Gleichzeitig ist eine gewisse Disziplin erforderlich und sinnvoll, ansonsten ich im Zweifelsfall immer eher auf dem Sofa rumliegen als an der Tastatur sitzen würde. Zudem soll das Bloggen auch ein stetes Training für konzentriertes Schreiben sein. In den letzten Wochen hat sich bei mir aber eine gewisse Gefahr bemerkbar gemacht, nur noch um der Artikelzahl willen zu bloggen, keinen Anlass ungebloggt zu lassen und auch bei akutem Inspirationsmangel stur an einem Artikel dranzubleiben. Die Folge: gelegentlicher Frust und ab und zu die Veröffentlichung von Posts, die ein kritischer Lektor unbedingt hätte zurückhalten müssen.
In meinem Feedreader habe ich einen Ordner namens „Lektüre“. Dort sind einige Blogs versammelt, die (selten mehr als einmal pro Woche) ausführliche, gut recherchierte und packend formulierte Artikel publizieren. Den Ordner öffne ich jeweils in ruhigen Momenten, um mir ein kleines Lesevergnügen zu gönnen. Bei anderen Leserinnen und Lesern in einem solchen Ordner zu landen: Das ist das eigentliche Ziel dieses Blogs hier. Ich schreibs mir hinter die Ohren: Wenn ich mir mit Phemios Aoidos etwas Druck aufbauen will, dann soll sich dieser nicht auf die Anzahl der Publikationen, sondern auf deren Inhalt beziehen.
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