Je mehr Jahre man erlebt, desto weniger fällt jedes einzelne ins Gewicht und desto flüchtiger erscheint es einem. 2011 war da keine Ausnahme, im Gegenteil: Die Beschleunigung bleibt konstant. Und während mir seine letzten Stunden durch die Hände fliessen, ohne dass ich mehr als einen gelegentlichen Zipfel davon zu erhaschen vermag, schaue ich zurück auf das Blogjahr 2011. Ein Blick nach rechts zeigt: Es brachte die magerste Ernte seit dem Beginn dieses Unterfangens vor bald fünf Jahren. Das hat zum einen oberflächliche Gründe, etwa den, dass ich endlich in aller Stille darauf verzichtet habe, das Abonnement der zunehmend langweilig gewordenen Weltwoche zu erneuern, weshalb die gelegentliche Schnellfeuer-Medienkritik hier im Blog weggefallen ist. Aber es gilt auch festzuhalten, dass ich 2011 weniger ins Theater gegangen bin als auch schon, und dass ich so wenige Bücher gelesen habe wie seit einigen Jahren nicht mehr. (Freilich ist der Unterschied fast noch im Zufallsbereich, und nächstes Jahr wirds wegen schwindender Zeitungslektüre eher wieder besser.) Vor allem aber hatte mich über unüblich lange Phasen die Blogunlust im Griff.
Ich berichte all dies mit der grösstmöglichen Gelassenheit. Auch im neuen Jahr werde ich den rechten Mittelweg zwischen Ehrgeiz und Vergnügen anzusteuern versuchen. Einen kleinen Vorsatz habe ich dennoch, was meinen Lesestoff angeht – oder sogar zwei. Meinem diesjährigen Ziel, in Sachen Archäologie mehr Konkretes zu lesen, bin ich mit zwei-drei Büchern leidlich gerecht geworden. Dabei lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass ich mich eher im Bereich des populärwissenschaftlichen Bilderbuches bewegt habe. Es würde mir ohne Zweifel gut tun, wieder einmal etwas härtere Kost zu beissen; dickere Bücher, und solche, die Arbeit und Anstrengung erfordern. Das wäre dann Vorsatz Nummer eins, und Nummer zwei passt bestens dazu: Es ist einige Jahre her, dass ich zum letzten Mal mehr als ein paar Sätze Altgriechisch im Original gelesen habe. Bevor ich vollends alles vergesse, wäre es ein schönes Ziel, diese Kernkompetenz wieder etwas zu schärfen. Ich müsste dazu so einfach wie möglich einsteigen – das Neue Testament wäre ein Ansatz, oder vielleicht auch Lysias oder Lukian – und mich dann langsam nach oben tasten. Gewiss: Das ist bisher mehr eine löchrige Skizze als ein Vorsatz, und ich verspreche nichts, weder mir selber noch sonst jemandem. Aber die Idee ist doch schön, deshalb will ich sie hier festhalten.
Und damit uns allen ein besinnliches Jahresende und ein gutes Neues Jahr!
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